Neues Forschungslabor am IfADo in Kooperation mit dem Leistungszentrum Logistik und IT

Das Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) hat im Rahmen seiner Tätigkeiten im Leistungszentrum Logistik und IT ein neues Ganglabor entwickelt. Das Gait Real-Time Analysis Interactive Lab (GRAIL) ermöglicht realitätsnahe Forschungsansätze dank dreidimensionaler Ganganalyse. Im GRAIL soll untersucht werden, wie viele kognitive Ressourcen das Gehen benötigt. Um solche Phänomene systematisch analysieren zu können, wird am IfADo zusätzlich die Gehirnaktivität mittels Elektroenzephalographie (EEG) analysiert. Diese Methode erlaubt es, die Informationsverarbeitungsprozesse beim Gehen und Stehen genauer zu betrachten. Aktuell werden bereits im Kontext des Leistungszentrums Logistik und IT zusammen mit den Dortmunder Fraunhofer-Instituten IML und ISST Untersuchungen durchgeführt, wie stark digitale Assistenzsysteme das Gangverhalten beeinflussen. Beim GRAIL kommen für die 3D-Bewegungsanalyse verschiedene Geräte zum Einsatz. Herzstück ist das duale Laufband, bei dem die Geschwindigkeit der Bänder für jedes Bein getrennt geregelt werden kann, um die Gangschwierigkeit zu beeinflussen. Darüber hinaus kann das Laufband nach vorne oder hinten geneigt werden, und es kann seitlich beschleunigt werden, um das Gleichgewicht zu stören. Das Laufband ist innerhalb einer fünf Meter breiten und drei Meter hohen um 180 Grad gekrümmten Leinwand positioniert, auf die eine virtuelle Umgebung projiziert wird wie in einem Panoramakino. Vorab werden bis zu 48 Bewegungsmarker am Körper der Versuchsperson angebracht. Diese werden von zehn Infrarotkameras erfasst, sodass die gesamte Körperbewegung der Versuchsperson mit Hilfe einer Software im dreidimensionalen Raum analysiert werden kann. Über Kraftmessplatten im Laufband kann zusätzlich analysiert werden, wie stark die Person auftritt. In zukünftigen Studien soll untersucht werden, inwiefern Informationen von digitalen Assistenzsystemen (auditives Headset, Datenbrillen, Brillen für erweiterte Realität) in der Laufbewegung verarbeitet werden. Es wird untersucht, ob es entweder Einschränkungen der Informationsverarbeitung durch das Laufen oder Probleme beim Laufen durch die gesteigerte Informationsverarbeitung gibt.

Foto: IfADo