Gesunde und zufriedene Mitarbeiter sind das A und O für ein erfolgreiches Unternehmen. Hier ist jedoch die Frage wie man zu diesem Zustand kommt, gerade in einer modernen Arbeitswelt mit hohem Zeitdruck und ständiger Veränderung. Der Research-Clan »Kognitive Ergonomie« des Leistungszentrums hat Mitarbeiterbefragungen in der Kommissionierung durchgeführt, um unterschiedliche Einflussfaktoren auf die psychische Belastung und Zufriedenheit am Arbeitsplatz zu untersuchen – ein wichtiger Baustein zur Entwicklung humanzentrierter Industrie 4.0-Lösungen, die im Fokus des Clans stehen.
Der Mensch ist in der Kommissionierung immer noch von großer Bedeutung, da der Einsatz von Robotern noch nicht effizient genug ist. »Das Zusammenstellen von Artikeln bedarf eine hohe Konzentration, um Fehler zu vermeiden, eine hohe motorische Präzision, um auch kleine Artikel mit unterschiedlichster Form greifen zu können und eine gute Fitness, da weit mehr als 10.000 Schritte pro Schicht gemacht werden müssen. « erläutert Dr. Johanna Renker. Smarte Technologien sollen hier den Mitarbeiter unterstützen, damit kürzere Wege gewählt und Fehler vermieden werden. Unterstützen diese Technologien denn tatsächlich oder überfordern sie eher?
Dr. Johanna Renker vom IfADo und ihre Kollegin Dr. Veronika Kretschmer vom IML befragten Mitarbeiter der Kommissionierung von unterschiedlichen Unternehmen, die unterschiedliche Pick-Methoden, wie Pick-by-voice, Pick-by-light oder Pick-by-scan nutzten. Die Auswertung von 88 Mitarbeitern ergab, dass nicht die Art der Technologie am relevantesten ist, sondern, dass sie einwandfrei funktioniert. »Nichts ist für die Mitarbeiter frustrierender als ein Gerät, das nicht richtig funktioniert, ständig abstürzt oder etwas Falsches anzeigt, « so Dr. Johanna Renker. Gerade das Pick-by-voice System, bei dem Informationen auditiv über einen Kopfhörer kommen und Bestätigungen per Spracheingabe gemacht werden können, schneidet gut ab. Die Hände sind frei für das Greifen der Artikel und man kann sich visuell ganz auf die Umgebung konzentrieren.
Die Studie zeigt jedoch auch, dass vor allem gute soziale Kontakte und eine gute Führungsqualität entscheidend für eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit sind. »Egal wie gut die neuen Technologien sind, sie können nicht die zwischenmenschlichen Beziehungen ersetzen oder die unzureichenden Führungsqualitäten von Vorgesetzten kompensieren«, erklärt Dr. Johanna Renker.
Foto: Leibniz-Institut für Arbeitsforschung (IfADo)